Vor 40 Jahren : 1977 You Xie wurde als Sohn des Bankiers Xie Jinchuan und der Grundschullehrerin Zhou Huilan geboren, er wuchs während der Kulturrevolution auf und konnte deshalb nicht die Schule besuchen, sondern musste zunächst auf dem Land arbeiten. Der Hochschulzugang in China ist geprägt durch den gaokao, der jährlichen Hochschulzulassungsprüfung, welche sich im Verlauf der Jahre stetig weiterentwickelt hat. Nach Ende der Kulturrevolution im Jahre 1976, die mit dem Tod Mao einhergeht, ist es der chinesischen Bevölkerung möglich, einen Hochschulabschluss zu erlangen. In der Zeit der Kulturrevolution sind private Hochschulen und Universitäten verboten gewesen, weshalb die chinesische Regierung seit 1978 vermehrt den Bau von Schwerpunkt-Schulen und -Hochschulen, die für überdurchschnittlich begabte Schüler sind, fördert. Desweiteren ist die Übergangsrate an eine Universität von Absolventen dieser Schwerpunkt-Schulen deutlich höher im Vergleich zu den normalen Schulen.Seit 1977 unterliegen die verfahrenstechnischen Entscheidungskompetenzen der Studienplatzvergabe den regionalen Verwaltungsbehörden und nicht mehr der Landesregierung. Entscheidend für diese Wende ist Deng Xiaoping’s Rede aus dem Jahre 1978, in der er betont, wie essentiell Hochschulbildung für den wirtschaftlichen Erfolg ist, wobei der Transformationsprozess Chinas zu einem mächtigen und modernen sozialistischen Land eine entscheidende Rolle ist. Infolgedessen wächst die Wertschätzung Intelektueller in den Augen des chinesischen Volkes. Im Oktober 1977 werden „Vorschläge zur Arbeit bezüglich der Hochschulzulassung im Jahre 1977“ vom Staatsrat und dem Ministerium für Erziehung verabschiedet, in denen von einem mehrstufigen Verfahren die Rede ist, an dem eine genau definierte Population teilnehmen darf.Dies geschieht in dem der Bewerber eine „freiwillige Bewerbung“ in seiner Einheit einreicht, die Bewerbung anschließend von der Einheit geprüft und an Hand von politischer Zuverlässigkeit und einem Gesundheitstest eine Vorauswahl getroffen wird. Nach der Bekanntgabe der Kandidaten zur einheitlichen Zulassungsprüfung, galt es die Prüfung, vom 28.11. – 25.12.1977, zu bestehen und eine der regionalen Aufnahmequote entsprechende Punktzahl zu erreichen. Daraufhin wählen die Universitäten unter den Bewerbern mit der für Ihre Institution nötigen Punktzahl, die für Sie in Frage kommenden Kandidaten aus. Sobald die ausgewählten Kandidaten eine Genehmigung durch das oberste regionale Zulassungskomitee erhalten haben, können Sie ihr Studium Ende Februar 1978 antreten. Hierbei ist zu beachten, dass Bewerber aus ländlichen Gegenden einen Bonus von 10 Punkten erhielten, da sie durch ihre Herkunft einen deutlichen Nachteil hatten. In ländlichen Regionen fehlen die Mittel sowie qualifizierte Lehrkräfte um eine erforderliche Grundausbildung zu gewährleisten. Jedoch ist dieses Verfahren nicht das einzige Hindernis, dass man überwinden muss. Allein um das Bewerbungsformular für die Hochschulzulassungsprüfung zu erhalten müssen die Bewerber die Zustimmung ihrer Vorgesetzten, Lehrer, Vorarbeiter, o.ä., haben. Um dieses zu erhalten mussten Schüler gute Noten und eine reine Schulakte aufweisen. Der Erhalt des Bewerberformulars stellt somit bereits eine erste Selektionsschranke dar. Die Fächerkombination während der Zulassungsprüfung richtet sich nach dem angestrebten Studiums-Schwerpunkt und wird nach naturwissenschaftlichen-, geisteswissenschaftlichen- und fremdsprachlichen Fächern differenziert. Eine Prüfung in Mathematik, Chinesisch und Politik gilt verpflichtend für alle Schwerpunkte. Zusätzlich wird für ein naturwissenschaftliches Studium Physik und Chemie geprüft. Für ein geisteswissenschaftliches Fach muss der Bewerber zusätzlich in Geschichte und Geografie sein Können unter Beweis stellen. Fremdsprachliche Fächer zählen zu den Geisteswissenschaften und werden durch eine mündliche Prüfung erweitert, weshalb Anwärter eines fremdsprachlichen Fachbereiches einen drei-tägigen gaokao absolvieren müssen. Nach beendeter Prüfung selektieren die Hochschulen, die Anwärter erneut nach Punktzahl, allgemeinen Informationen zur Person und weiteren Präferenzen. 1977 geschieht dies in zwei Rekrutierungsphasen. Zuerst dürfen die Schwerpunkt-Hochschulen wählen, welche nach Bekanntheitsgrad gestaffelt die Unterlagen der zukünftigen Studenten erhalten. Als nächstes sind die normalen Hochschulen an der Reihe, sich ihre neuen Studenten auszuwählen. Seit 1978 erfolgt die Auswahl in drei Rekrutierungsphasen. Zuletzt wählen Universitäten, die einer speziellen Untergruppe zugeordnet sind, ihre Kandidaten. Nach dieser Auswahl erhalten die Studenten ihre Aufnahmeunterlagen der jeweiligen Hochschule. In dieser Karikatur wird Kadern, Lehrern, Eltern und Schülern die unrechtmäßige Beeinflussung der Prüfungsergebnisse vorgeworfen, was eine Reaktion auf die Bestechungs- und Betrugsvorwürfe der Bevölkerung darstellt. Die chinesische Regierung reagiert im Folgejahr mit einer landesweit einheitlichen Zulassungsprüfung auf die Anschuldigungen. Das Bildungsministerium hat nun die alleinige Zuständigkeit für die Zulassungsprüfung. 1978 findet die Hochschulzulassungsprüfung in allen Regionen des Landes vom 20.7. – 23.7.1978 statt, wobei in diesem Jahr erstmals sechs Fächer geprüft werden und, nicht wie im vorangegangen Jahr, fünf. Zusätzlich zu den bisher genannten fünf Fächern kam nun im naturwissenschaftlichen- und im geisteswissenschaftlichen Bereich eine Fremdsprache hinzu. Zu den möglichen Fremdsprachen zählten Englisch, Französisch, Deutsch, Japanisch, Spanisch, Russisch und Arabisch. Es ist bedeutend, dass diese Sprachprüfung nur bei Bewerbern eines Fremdsprachenstudiums vollständig angerechnet wurde, weshalb Mathematik nicht vollständig in die Endpunktzahl eingerechnet wurde. |